Mein perfekter Tag in Trier - 7 ziemlich römische Momente an der Mosel

Als letzte Etappe meines Roadtrips immer der Mosel entlang, hatte ich Trier ausgesucht. Die wohl älteste Stadt in Deutschland ist 17. v. Chr. von den alten Römern gegründet worden und weist noch heute eine hohe Dichte an antiken Hinterlassenschaften auf. Darunter ein imposantes Steintor - auch als Porta Nigra bekannt- , die Krönungshalle von Kaiser Konstantin, Kaisertherme  und sogar ein Amphitheater.  Alles Monumente, die mich  an mein Ex-Zuhause Rom erinnern. Aber wie viel Ewige Stadt steckt in Trier wenn es ums typisch römische Lebensgefühl geht? Ziemlich viel, wie ich feststellen durfte. Sieben meiner römischen Momente in Trier möchte ich Euch an dieser Stelle nicht vorenthalten. 

Italienisches Gelato an der Porta Nigra

Als Wahrzeichen der Stadt Trier ist die Porta Nigra  ein absoluter Publikumsmagnet. Für 4 EUR darf der Trier-Besucher sogar mit der Antike auf Tuchfühlung gehen und sich das Stadttor aus dem Jahre 170 n. Chr. von Innen anschauen. Ich persönlich habe die  Außenansicht bevorzugt. Besonders römisch wurde dieser Moment, weil ich beim Schauen  an einem Gelato  vom Eiscafé Calchera (Simeonstr. 54) schleckte. Immerhin soll das die älteste Gelateria in der ältesten Stadt Deutschlands sein. Solch ein doppelter historischer Superlativ passt ganz hervorragend zur Ewigen Stadt! 

Römische Ruhe im Brunnenhof

Der Brunnenhof in Trier erinnert mich an den Chiostro di Bramante.
Im Brunnenhof lässt sich prima die Herbstsonne genießen!

Ganz in der Nähe der Piazza Navona liegt der wunderbare Kreuzgang von Bramante. Obwohl der  Rennaissancebau samt Café und Museum als Geheimtipp in jedem Reiseführer gefeiert wird, herrscht dort meist eine herrliche Ruhe abseits des Touristensturms. Genau diese Atmosphäre habe ich in Trier  im  Brunnenhof vorgefunden. Während ein paar Meter entfernt Touristentruppen ihre Stadtrundgänge vor der berühmten Porta Nigra starteten, genoss ich die Ruhe und Ausblicke  im Brunnenhof. Der gehört übrigens samt Kreuzgang zum Simeonstift aus dem 11. Jahrhundert, in dem sich heute das Stadtmuseum Simeonstift Trier befindet. 

Bei einem Ausflug nach Trier habe ich römische Stille im Brunnenhof gefunden.
Im Chiostro di Bramante in Rom wächst kein Baum wie im Brunnenhof in Trier. Entschleunigung gibt es aber in beiden Kreuzgängen zu finden.

Piazza-Feeling auf dem Hauptmarkt

Cappuccino trinken auf dem Hauptmarkt in Trier

Von dem Piazza-Feeling  auf dem Hauptmarkt konnte ich gar nicht genug bekommen. Zuerst gab es im Casa del Caffè einen Cappuccino mit doppelter Haube und Blick auf die fantastischen  Hausfassaden. Später am Tag zog es mich auf einen Secco an den Trierer Weinstand, an dem Winzer aus der Region ihre Produkte anbieten.  Wie auf den Plätzen in Rom tummeln sich hier Einheimische und Touristen. Zu sehen gibt es auf jeden Fall genug, darunter auch einige Marktstände, auf denen ich sogar Erdbeeren aus meiner Heimatstadt Koblenz entdeckt habe. Bisher war mir nicht bewusst gewesen, dass dies eine Herkunftsangabe mit einem besondern Qualitätsversprechen für Erdbeeren ist. Aber man lernt ja nie aus. In Rom auf dem Campo de Fiori sind übrigens Erdbeeren aus dem Dörfchen Nemi der absolute Renner. Nur so nebenbei erwähnt. 

Der Hauptmarkt in Trier ist eine Reise wert.
Der Hauptmarkt mit Petrusbrunnen und schmucken Fassaden in Trier.
So einen Weinstand wie in Trier hätte ich auch gerne in Koblenz.
So einen Weinstand wie in Trier hätte ich auch gerne in Koblenz.
Ziemlich viel italienisches Lebensgefühl findet sich übriges auch auf dem Kornmarkt.
Ziemlich viel italienisches Lebensgefühl findet sich übriges auch auf dem Kornmarkt.

Fenster-Bewunderung  in der Liebfrauenkirche

Und schon wieder kommen wir zu einem historischen Superlativ in Trier. Die Liebfrauenkirche gehört mit zu den ältesten gotischen Kirchen in ganz Deutschland. Warum ich ausgerechnet in diesem Gotteshaus einen römischen Moment hatte, zumal gotische Kirchen in Rom zur absoluten Minderheit gehören? Wie der Zufall es will, ist meine Lieblingskirche in Rom, die Basilika Santa Maria sopra Minerva, der wichtigste Gotikbau in der Ewigen Stadt. Wobei die Liebfrauenkirche sich in ihrem reduzierten Stil sehr von dem üppigen Interieur der Santa Maria sopra Minerva stark unterscheidet. Mich fasziniert an beiden Kirchen vor allem die farbintensiven Fenster, an denen ich mich nicht satt sehen kann. 

Auch wenn es für mich im Dom keinen römischen Moment gab, gehört er natürlich zu den MUST-SEES in Trier.
Auch wenn es für mich im Dom keinen römischen Moment gab, gehört er natürlich zu den MUST-SEES in Trier.

Passeggiata durch den Palastgarten mit Blick auf die Kaisertherme

Blick vom Palastgarten auf die Konstantin-Basilika und das Kurfürstliche Palais.
Blick vom Palastgarten auf die Konstantin-Basilika und das Kurfürstliche Palais.

Die Villa Borghese ist ein Park mitten in in Rom. Selbstverständlich kann man diese riesige Anlage nicht mit dem Palastgarten in Trier vergleichen. Mich hat der Spaziergang durch den Garten des Kurfürstlichen Palais trotzdem an eine Passeggiata (Spaziergang) durch die Villa Borghese erinnert. Vielleicht weil am Ende die antiken Überreste der Kaisertherme auf mich warteten. Was auch immer es war, das mich gedanklich nach Rom versetzt hat, der Palastgarten ist ein ideale Ort für eine kleine grüne Pause. 

Schön grün ist es im Palastgarten des Kurfürstlichen Palais.
Schön grün ist es im Palastgarten des Kurfürstlichen Palais.
Antike Überreste der Kaisertherme.
Antike Überreste der Kaisertherme.

Pizza der Extraklasse - Und alle Plätze sind besetzt

Da waren die schönen Außenplätze der Pizzamanufaktur Pellolitto alle noch frei...
Da waren die schönen Außenplätze der Pizzamanufaktur Pellolitto alle noch frei...

In den stadtbekannten römischen Pizzerien wie das Baffetto bekommt man selten bis nie sofort einen Platz. Man muss sich in Geduld üben oder eben weiterziehen. So erging es mir auch in Trier. Mir war ganz dringend ein Besuch der Pizzamanufaktur Pellolitto (Stockstr. 3) ans Herz gelegt worden. Neben ungewöhnlich guten Pizzen sollte mich dort auch ein ansprechendes Ambiente erwarten. Kurzum: Die Pizzamanufaktur samt Karte sah auf den ersten Blick mehr als vielversprechend aus. Als ich einige Zeit nach dem Entstehen des Fotos zurückkehrte waren jedoch auf absehbare Zeit kein Plätze mehr frei. Kulinarisches Pech! Ich hoffe Ihr habt mehr Glück (oder seid schlauer als ich und reserviert einen Tisch!) . Gelandet bin schlussendlich in einen klassischen deutschen Ristorante (Villa Venezia, Neustraße 80). Grundsätzlich machen mich ausschweifende Menükarten im Buchformat immer ein wenig skeptisch, aber irgendwie fand ich in diesem Falle die Auswahl an Cozze (Miesmuscheln) interessant.  Am Ende eines langwierigen Entscheidungsprozesses wurde es dann doch eine Pizza und zwar mit Kartoffeln belegt. Die sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch so. Wobei ich nach wie vor eine große Anhängerin der italienischen Pizza al talgio (Pizza vom Bleck in Stücke geschnitten bin). Diese runden Pizzen sind mir einfach zu groß. 

Kartoffel-Pizza in Ristorante Villa Venezia...
Kartoffel-Pizza in Ristorante Villa Venezia...

Schick shoppen zum Bella Figura machen

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich schon als Kind mit meinen Eltern nach Trier zum Einkaufen gefahren bin. Bei meiner Mutter galt die Auswahl hier als besonders modisch. Gerade was Schuhe anging. Heute, sehr viele Jahre später und mit der Modeerfahrung aus vier Jahren Rom kann ich bezeugen, dass das Modeverständnis einiger Boutiquen-Inhaber in Trier durchaus speziell ist. Auch im Stadtbild fielen mir einige Passanten in diversen Altersklassen auf, die mit einem gewissen Bewusstsein für Ihr Äußeres und Freude am Bella Figura machen unterwegs waren.  Genau wie in Rom!

Maßgeschneiderte Anzüge wie in Rom
Maßgeschneiderte Anzüge wie in Rom

Natürlich trifft man in den Shopping-Straßen zwischen Porta Nigra und Kaiserstraße auf die üblichen Verdächtigen, allerdings finden sich dazwischen auch einige Besonderheiten. Mir hat es besonders gut in der Neustraße gefallen. Neben einigen Boutiquen ist mir auch die hohe Dichte an hübschen Cafés aufgefallen. 




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